Pflege eine hilfsbedürftigen Igels

Die Unterbringung sollte in einem Raum mit 18-22 Grad C Raumtemperatur erfolgen. Es muss ein Raum mit Fenster sein. Der Igel benötigt Tageslicht und Nachtlicht (Wechsel zwischen Tag und Nacht). Igel sind keine Spieltiere. Sie sind lärmempfindlich und bedürfen der Ruhe. Es wird auf jeden Fall ein Schlafhaus benötigt, am Boden gut isoliert, mit reichlich zerknülltem Papier ausgelegt und mit einem Schlupfloch versehen. Das Gehege darum herum sollte etwa 1- 2 qm betragen. Die Seitenwände müssen 50 cm hoch, glatt und senkrecht aufgestellt sein, um Kletterunfälle zu vermeiden (z.B. beschichtete Spanplatten). Der Auslauf wird mit Zeitungspapier ausgelegt.

Ungeeignet und gefährlich sind: Katzenstreu, Sägespäne, Stroh, Laub usw. Die meisten Igel richten sich einen festen Kotplatz ein; mit reichlich Zeitungen versehen lässt er sich problemlos sauber halten.

Igel sind Einzelgänger, niemals zwei oder mehrere Igel zusammen unterbringen.

Täglich mindestens einmal:

- Auslauf gründlich säubern, (Schlafhaus bei Bedarf)

- Wasser und Futter erneuern, (Futterteller heiß spülen)

- den Igel wiegen (möglichst zur gleichen Zeit), er soll ca. 10 g pro Tag zunehmen, die  Futtermenge muss dementsprechend angepasst werden

- Kot beobachten (Durchfall, breiig, schleimig, dann zum Tierarzt)

- Nasenrücken des Igels kontrollieren, Verkrustungen von Futter müssen vorsichtig entfernt werden.


Wie werden die aufgenommenen Igel gefüttert ?

Dosenfutter für Katzen oder Hunde, hartgekochte Eier oder Rührei, gekochte Hühnerflügel (beugt Zahnstein vor), oder mageres Fleisch, (ungesalzen) Rosinen, süßes weiches Obst. Zusätzlich wird die Nahrung mit etwas Pflanzenöl angereichert, was einem Stachelausfall vorbeugt (je nach Größe des Igels einige Tropfen) Erdnussbruch und Igeltrockenfutter. Die Ernährung sollte abwechslungsreich sein. Der Igel ist ein Fleischfresser, kein Vegetarier! Niemals rohes Fleisch und rohe Eier geben. – Salmonellengefahr. Der Flüssigkeitsbedarf wird durch Wasser gedeckt. Milch führt zu schweren Durchfällen! Der Kot beim richtig ernährten Igel ist geformt und walzenförmig und in Abhängigkeit von der Fütterung grünbräunlich gefärbt.

Bis zu welchem Gewicht sollten die Igel gefüttert werden?

Sollte ein zufriedenstellendes Gewicht von 600-700 g bei Jungigel und 800-1500 g bei erwachsenen Tieren erreicht worden sein und ein Auswildern aufgrund der Jahreszeit nicht mehr möglich sein, empfiehlt es sich, den Pflegling zum Schlafen zu bringen. Die Unterbringung sollte möglichst bei Außentemperaturen erfolgen (Balkon, Gartenhaus, Schuppen, Terrasse ). Als Winterschlafhaus empfiehlt sich eine zweigeteilte Holzkiste. Besonders wichtig ist eine gute Isolierung bei Beton oder Zementfußböden und ein ausreichender Schutz vor Nässe, Wind, Ratten, Mardern usw. Der größere Schlafbereich wird mit reichlich Nestbaumaterial ausgefüllt (Heu, Stroh, Papier). Im vorderen Teil wird der Wasserteller und Futterteller (Igeltrockenfutter, Erdnussbruch) hingestellt. Bei Temperaturen um 0 Grad fällt der Pflegling meist nach ein bis zwei Tagen in den Winterschlaf, Auch dann sollte man jeden Tag kontrollieren, ob der Igel draußen war. Wenn ja, stellt man ihm sofort wieder Frischfutter hin; denn der Igel wird zwischendurch immer mal wach. Wichtig ist dabei nur, dass er frisst und trinkt. Wenn etwas unklar ist, bitte sofort anrufen! Der Teller mit Igeltrockenfutter und das Schälchen mit Wasser muss jedoch immer bereit stehen und etwa einmal wöchentlich erneuert werden.

Wenn die Temperaturen steigen wird der Igel langsam wieder wach. Er bleibt weiterhin in seinem Gehege. Der Zeitraum zwischen Erwachen und Auswildern sollte mindestens 14 Tage betragen.

Den Igel nicht wecken, er erwacht von alleine aus seinem Winterschlaf. Sollte das bis Mitte /Ende Mai nicht erfolgt sein, bitte anrufen.

Wann müssen die Igel wieder ausgewildert werden?

Igel müssen, sobald sie gesund sind, wieder ausgewildert werden. Sie stehen unter Naturschutz und dürfen auf keinen Fall länger als nötig in Gefangenschaft gehalten werden

Nach dem Aufwachen aus dem Winterschlaf sollte zunächst versucht werden , den durch den Winterschlaf entstandenen Gewichtsverlust ( etwa 25 %) wieder auszugleichen. Je nach Wetter und Nahrungsangebot wird der Pflegling Ende April bis Ende Mai wieder ausgewildert. Wenn es machbar ist, dann sollte noch einige Zeit zugefüttert werden. Nach Möglichkeit am Fundort freilassen. Das Gelände zum auswildern sollte keine Gefahrenquellen aufweisen (Hauptverkehrsstraßen, Baustellen, mit Insektiziden behandelte Flächen, jagdlustige Hunde Swimmingpool usw.). Zum auswildern geeignet sind: Waldrandgebiete mit dichten Hecken, Unterholz, Buschwerk, Naturschutzgebiete, ein unbefestigter Bachlauf oder Teiche mit flachen Ufern für die Wasserversorgung. Die beste Tageszeit zum Auswildern ist der Einbruch der Abenddämmerung. Ein kleines Nest unter Gebüsch oder Hecken am besten da, wo die Deckung an eine Wiese oder Weide grenzt. Im März bis Anfang April finden Igel bei uns noch nicht genügend Nahrung, auch ist noch mit Schnee und Nachtfrösten zu rechnen. Man darf die Meckis  nicht vor den Eisheiligen zurück in die Natur geben. Denn er muss nicht nur nach der Nahrung suchen, sondern auch noch nach einem schützenden, warmen Quartier! Nicht geeignet sind: Ausflugsziele, Parkanlagen und Friedhöfe, Ackerbau und direkter Wald. In Gärten ohne heimische Gewächse, Reisig und Laub können Igel auf Dauer nicht existieren. Sie finden weder Material, noch eine geeignete Stelle zum Bau der Sommer- oder Winterschlafnester und auch das Nahrungsangebot ist meist nicht ausreichend. Wer Interesse hat, seinen Garten igelfreundlich zu gestalten, kann gerne bei uns nachfragen.

Um dem Igel eine eventuelle Aufnahme im Haus zu ersparen, sollte im eigenen Garten eine Futterstelle eingerichtet werden. Wegen des geringen Nahrungsangebotes, besonders im Frühjahr und im Herbst, verbrauchen unsere Stachelritter bei der Futtersuche oft mehr Energie, als sie mit der Nahrung aufnehmen.