Bei Fund eines hilfsbedürftigen Igels ist oft Eile geboten!

Diese fünf wichtigsten Punkte sollten Sie beachten:

1) Wärme (Wärmflasche mit handwarmem Wasser füllen – kein Heizkissen)
2) Wasser (auf keinen Fall Milch !)
3) Futter (Dosenfutter für Hunde oder Katzen, hart gekochtes Ei, ungewürztes Rührei)
4) Mit verletzten Tieren sofort zum Tierarzt.
5) Rat einholen (Igelschutzvereine, erfahrene Igelpfleger, Igel erfahrene Tierärzte Tierschutzvereine in der Nähe des Wohnortes.

Stationär oder ambulant?

Igel gefunden, dann ab in die Igelstation.- So einfach ist das nicht. Die meisten Igelstationen sind Privatinitiativen, die ehrenamtlich betrieben werden. Gerade im Spätherbst, der "Hauptsaison", kann eine Station aus räumlichen, personellen und finanziellen Gründen nicht jeden hilfsbedürftigen Igel der Region stationär aufnehmen. Wer einen Igel gefunden hat, sollte- wenn irgend möglich- selbst die Verantwortung für das Tier übernehmen. Auf fachlichen Rat durch die Igelstation muß er dennoch nicht verzichten. Auch werden fast immer sehr kranke Stacheltiere zumindest während der ersten kritischen Zeit stationär aufgenommen.
Eine Igelstation kann nur dann vielen Igeln helfen, wenn sie wie ein Krankenhaus funktioniert: Ist der Patient auf dem Weg der Besserung, wird er in die häusliche Pflege entlassen.
Auszug aus: Das Igelpraxisbuch , von Monika Neumeier.

Wohin mit dem Igel?

Die Raumwahl kann über Leben und Tod des Pfleglings entscheiden. Kranke, bzw. verletzte Lebewesen brauchen grundsätzlich Wärme. Gleich zu welcher Jahreszeit- jeder hilfsbedürftige Igel wird zunächst in einem Raum mit normaler Zimmertemperatur(18-22 Grad) untergebracht. Der Raum muß ein Fenster haben, denn der Aktivitätsrythmus des Igels orientiert sich am Wechsel von Tag und Nacht. Weil der Patient Ruhe braucht, obendrein besonders geräuschempfindlich ist und tagsüber schläft, eignen sich z. B. weder Kinderzimmer noch Küche.


Wann benötigt ein Igel Hilfe?

Igel sind geschützte Tiere: Es ist nicht gestattet, gesunde, normalgewichtige Tiere aufzunehmen!

Natürlich  dürfen verwaiste Igelsäuglinge (mit noch geschlossenen Augen), offensichtlich kranke oder verletzte Tiere ganzjährig aufgenommen werden, wenn sie dann sachkundig gepflegt werden.

Krankheitsbilder sind:
Blasen die sich in den Nasenlöchern bilden, - weiß bis gelblicher Schleim der sich in den Nasenlöchern befindet und austritt, - Husten und röchelnde Atmung, nach Luft pumpen, - torkelnder, zitternder, schwankender, unsicherer Gang, - keine Reaktion bei Berührung, - hellgrüner, dunkel-grüner, weißlicher, blutiger Kot, Durchfall, - keine Gewichtszunahme, besonders bei Jungigeln, - Lähmungen, besonders der Hinterbeine, - starker Stachel oder Fellverlust, - Verletzungen des Igels.
Selbstbespeichelung ist keine Krankheit!

Gemeinhin werden die sogenannten Herbstigel als Tiere eines zweiten Wurfes einer Igelin und als grundsätzlich pflegebedürftig angesehen. Beides ist falsch, denn eine Igelin wirft unter normalen Umständen nur einmal im Jahr. Es handelt sich vielmehr um Jungtiere, die zu spät im Jahr geboren wurden oder deren Mutter zu Tode gekommen ist. Bei im September oder gar erst im Oktober geborenen Igeln sind die Aussicht, dass sie ohne menschliche Hilfe am Leben bleiben zweifelhaft. Trotzdem darf nicht jeder dieser Igel ins Haus zur Pflege aufgenommen werden. Igel sind nach dem Bundesnaturschutzgesetz geschützte Tiere. Sie gelten als pflegebedürftig, wenn sie Anfang Oktober weniger als 200 g wiegen oder im November oder später deutlich weniger als 500 g wiegen.
Aber auch bei solchen Igeln muss die Entscheidung, sie aufzunehmen in Abhängigkeit zur Witterung getroffen werden, bei milder Witterung und gutem Nahrungsangebot soll man eher abwarten, den Igel beobachten und wenn möglich eine Futterstelle einrichten. In Zweifelsfällen sollte man sich beraten lassen. 

 Ein chinesisches Sprichwort besagt:

„Wer jemanden aus dem Wasser zieht, ist auch weiterhin für ihn verantwortlich.“